Sabine Wachenfeld
Am Samstag, den 05.10.2024 haben wir einen Ausflug zum Gasometer nach Oberhausen unternommen. Dort wird noch bis zum 30.11.2025 die Ausstellung „Planet Ozean“ präsentiert.
Nach der Anreise und Parkplatzsuche, fanden wir uns alle vor dem Eingang des beeindruckenden Industriedenkmals ein. Gemeinsam ging es dann zu dem Treffpunkt wo eine 90minütige Führung für uns begann.
Zunächst erhielten wir einige Daten und Fakten zum Gasometer:
Ende der 1920er Jahre erbaut war er seinerzeit Europas größter Scheibengasbehälter. Dieser wurde mit Gas, welches als Abfallprodukt in Hochöfen (Gichtgas) und bei der Kokerei Osterfeld (Koksgas) anfiel, befüllt und sorgte für die nötigen Gasvorräte für die im Ruhrgebiet angesiedelten Industrieanlagen.
Die Besonderheit bei der Konstruktion war eine Scheibe, die mit der Gasmenge stieg und fiel. Ganz oben in der Hülle waren rundherum Löcher, so dass das Gas dort bei Erreichen der entsprechenden Höhe entweichen konnte und somit einen Überdruck in dem Gasbehälter verhinderte.
Mit einer Höhe von 117,5 m und einem Durchmesser von 67,6 m hat sich der Gasometer seit seiner Stilllegung im Jahr 1988 zum Wahrzeichen der Stadt Oberhausen entwickelt. Er wurde nicht mehr als Gaslager benötigt, da die Kokerei mangels Koksbedarf schließen musste. Zudem kam zunehmend Erdgas zum Einsatz, welches über Pipelines angeliefert wurde.
Außen kann man noch die Reste der enorm großen Zu- und Ableitungsrohre bestaunen.
Nunmehr wird der Gasometer - nach einigen Umbaumaßnahmen - für wechselnde Ausstellungen genutzt.
von links: Christel, Lisa, Angelika
Nach den geschichtlichen Einblicken, erhielten wir nun einen umfangreichen Einblick in bekannte und weniger bekannte Geschöpfe der Weltmeere sowie deren Ökosystem. Es wurden faszinierende Fotos im Großformat ausgestellt. Auf den einzelnen Fotos waren allerhand verschiedene Meeresbewohner bzw. Lebensformen zu sehen und wir erhielten zu einigen ausgewählten Bildern detaillierte Angaben. Von den Besonderheiten der Tiere in der Tiefsee über sehr große und sehr kleine Lebewesen bis hin zu denen mit der besten Tarnung hat uns die Gästeführerin umfangreiche Informationen geliefert.
In Vitrinen bestaunten wir unter anderem die Barten eines Bartenwals, diverse Walknochen sowie das Horn eines Narwals.
So faszinierend sich die Schönheit der Weltmeere im Erdgeschoss auch präsentierte so gab es in der 2. Etage schwere Kost: hier wurde der Zustand der Meere, die Umweltverschmutzung, Überfischung und daraus resultierende Folgen für die Tier- und Wasserwelt und letztlich auch den Menschen betreffend, schonungslos gezeigt.
Es regt zum Nachdenken und vielleicht den ein oder anderen auch zum Umdenken an.
Etwas ganz Besonderes gab es in einer der oberen Etagen im sogenannten Luftraum des Gasometers zu bestaunen: „Die Welle“. Es ist eine immersive Inszenierung der Ozeanwelt auf einer 40 Meter hohen und 18 Meter breiten Leinwand in L-Form. Die Projektion zeigt fotorealistisch eine animierte Meereswelt. In einem besonderen Ambiente, begleitet mit passender musikalischer Untermalung konnte man dort trockenen Fußes die Meeresbewohner wie Wale, Fische oder auch Quallen in anmutigen Formationen anschauen. Beinahe andächtig hielten hier viele inne. Ein Wow-Erlebnis ohne Gleichen.
Im Raum „Klang der Tiefe“ kann man akustisch in die Unterwasserwelten eintauchen und den Naturklangaufnahmen anhören, die Spezialisten von unter anderem Krustentieren, Korallenriffen oder Fischschwärmen gemacht haben.
Leider war der Andrang hier so groß, dass man sehr lange auf den Einlass in den Raum hätte warten müssen.
Tief beeindruckt saßen wir noch bei kalten und warmen Getränken im Bistro des Gasometers oder stöberten in dem danebenliegenden Shop nach interessanten Souveniers.
von links nach rechts: Sabine, Ümran, Marco, Dirk und Gerda
Es sei noch erwähnt, dass der Gasometer barrierefrei ist. Im Inneren ist es sehr kühl, im Sommer bei Sonnenschein und heißen Temperaturen kann es auch drinnen warm werden. Wir hatten aufgrund eines sehr hohen Besucheransturms eine lange Wartezeit an dem einzigen Fahrstuhl hinnehmen müssen, der auch noch eine sehr geringe Kapazität an Passagieren hatte.
Die einzige barrierefreie Toilette fungierte auch als Wickelraum, so dass hier ebenfalls mit gewissen Wartezeiten gerechnet werden kann.
Der Gasometer ist allemal einen Besuch wert. Für dieses Ausstellungsthema muss man jedoch viel Zeit mitbringen, da scheinbar ein breit gesätes Interesse an diesem Thema besteht und die Besucherzahlen entsprechend hoch sind.
Zum Abschluss fanden wir uns im nahegelegenen Clubhaus zum genüsslichen Abendessen ein um den Tag Revue passieren zu lassen. Es gab eine gute Auswahl an Gerichten – so war für jeden etwas Passendes dabei.
Lediglich der fingerhutgroße Espresso zum Abschluss ließ einige von uns etwas erstaunt dreinschauen.
Von links nach rechts: Marlis, Udo, Brigitte, Ümran, Dirk, Angelika, Christel, Gerda, Marco, Sabine und Beate