Erfahrungsbericht Dysmelie

Darf ich mich vorstellen ?

Direkt nach meiner Geburt stellten alle um mich versammelten Leute fest, komisch, an dem Jungen fehlt aber was…... meine Arme und Beine waren kürzer als die der anderen Kinder.

Direkt am Oberarm saßen kleine Finger und am Oberschenkel die Füße, die ebenfalls nicht ganz so „normal“ aussahen. Ellenbogen und Kniegelenke konnten auch nicht entdeckt werden. Das war sicherlich ein großer Schrecken für meine Eltern, denn diese waren bis zu diesem Zeitpunkt völlig ahnungslos.

Doch sie nahmen mich wie ich war und gaben mir nie das Gefühl unerwünscht zu sein. Das Medikament Contergan gab es bereits seit einigen Jahren nicht mehr.

Aufgrund meiner „besonderen Beine“ habe ich erst sehr spät laufen gelernt, so ungefähr mit drei Jahren. Bis dahin bin ich ständig auf den Hosenboden durch die Landschaft gehoppelt. Doch ich wollte laufen und so ging es dann auch. Da es in den 60er Jahren mit einer Rollstuhlversorgung noch nicht sehr weit her war, nahm mich meine Mutter lange Zeit im Kinder/Sportwagen überall mit hin. Das Laufen ging zwar, doch weite Strecken war eben nicht möglich. Das hat sich dann natürlich wesentlich mit meinen ersten Schuhen verbessert, die für mich angefertigt wurden. Aus heutiger Sicht waren das nur bessere Lederlappen, orthopädische Schuhe konnte keiner für mich machen.

Freunde hatte ich in der Nachbarschaft. Es hat richtig Spaß gemacht mit ihnen zu Spielen. All die Sachen, die andere Jungs halt auch machten. Wenn ich nicht mehr laufen konnte, so haben sie mich halt auf ihr Fahrrad gepackt.

Einen Kindergarten habe ich leider nicht besucht, da meine Eltern das für zu gefährlich hielten. Die einen Steinwurf von uns entfernte Grundschule wollte mich nicht. Das sei zuviel Aufwand, und der Junge kann ja mit den kurzen Armen auch nicht alleine auf Klo. So besuchte ich dann eine 20 km entfernte Sonderschule. Auf dieser Schule habe ich mich sehr wohlgefühlt und ich wurde gefordert, so dass ich nach dem Abschluss nach Köln ziehen konnte um mein Abitur zu machen. Nach einigen Jahren Büffeln und Pauken habe ich auch dort mein Studium der Geographie abgeschlossen. Nachdem ich vier Jahre in meinem Beruf als Geograf gearbeitet habe, habe ich mich entschlossen, nochmal die Schulbank zu drücken. Ich habe eine Referendariatsstelle als Lehrer bekommen. Nun bin ich ausgebildeter Lehrer und unterrichte Geografie und Biologie an einer Realschule in Bielefeld.

Während des Studiums habe ich dann auf der Reha-Messe den VKM kennen gelernt. Und recht früh, ich glaube beim 2. Treffen, hat mich dann meine jetzige Partnerin in ihren Bann gezogen und so ist es noch immer.

... und wie geht es mir mit dem Kleinwuchs?

gut !

Ob ich gerne kleinwüchsig bin?

Nein!

Ich habe mich damit arrangiert und bin zufrieden mit meinem Leben, so wie es ist.

  
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